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Wiesbaden im Osteopathie-Fieber: 20 Jahre Verband der Osteopathen Deutschland

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Wiesbaden im Osteopathie-Fieber: 20 Jahre Verband der Osteopathen Deutschland

Der Beruf des Osteopathen muss anerkannt werden – diese immer noch aktuelle Forderung des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. stand am Samstag im Mittelpunkt eines Empfangs im Hessischen Landtag anlässlich des 20. Verbandsgeburtstages.Bei einer Pressekonferenz im Wiesbadener Rathaus thematisierte der älteste nationale Berufsverband darüber hinaus, wie stark Osteopathen im Leistungssport vertreten sind und welche neueren wissenschaftlichen Studien es gibt. Mit der parallel laufenden Information der regionalen Bevölkerung in der Wiesbadener Innenstadt durch Osteopathen sowie durch Vertreter der Hochschule Fresenius und des College Sutherlands wurde die hessische Landeshauptstadt dann endgültig einen Tag lang ins Osteopathie-Fieber versetzt. 

Vom unbekannten Mysterium zur anerkannten ganzheitlichen Medizin: Nur wenig deutete auf den heutigen Boom der Osteopathie hin, als Prof. Marina Fuhrmann M.Sc. (USA) mit Gleichgesinnten vor 20 Jahren den ersten Osteopathie-Berufsverband Deutschlands gründete. Mit alten Mitgliedern aus frühesten Zeiten, Wegbegleitern und Politikern feierte der VOD seinen Geburtstag im Landtag - dankenswerterweise gesponsort vom MVS-Verlag. Andreas Kasack, Leiter einer der ältesten Osteopathie-Schulen, der Still-Academy, und früher Mitstreiter, lobte wie andere Redner die Hartnäckigkeit Prof. Fuhrmanns. „Wir brauchen einen eigenen Beruf“, unterstrich Prof. Fuhrmann ihren größten Antrieb, auch nach zwei Jahrzehnten noch an der Verbandsspitze zu wirken. Darin wurde sie erfreulicherweise vom Hessischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein (CDU), unterstützt, der die bisherige Arbeit des Verbandes zur Qualitätssicherung lobte und mit seiner Unterschrift bei der VOD-Kampagne die Notwendigkeit eines eigenständigen Berufes unterstrich. 

Der ehemalige Hessische Ministerpräsident Roland Koch betrachtete Deutschland in seinem Grußwort als „Insel“ in Bezug auf die Anerkennung der Berufsgruppe Osteopath. Er sehe „keine sachlichen Gründe“, warum es den Beruf des Osteopathen nicht geben sollte, sagte der langjährige CDU-Politiker, der den VOD entscheidend bei der Etablierung der hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung Osteopathie (WPO-Osteo) unterstützt hat. Gleichzeitig sieht Roland Koch aber auch noch sehr viel Arbeit, vor allem Lobby-Arbeit, auf den Verband zukommen.

Dass die wissenschaftlichen Wurzeln der Osteopathie gelegt sind und die Akademisierung fortschreitet, machte Prof. Dr. Achim Jockwig deutlich. Der Vizepräsident der Hochschule Fresenius und Dekan des Fachbereichs Gesundheit und Soziales war mit Prof. Fuhrmann und dem VOD den nicht immer leichten Weg bis zur Akkreditierung des ersten grundständigen Osteopathie-Bachelor-Studiengangs Deutschlands an der Hochschule Fresenius 2011 gegangen. Heute studierten dort bereits mehr als 100 junge Leute Osteopathie und ein zweiter Standort in München ist eröffnet. Mehr noch: Derzeit ist ein Masterstudiengang mit einem internationalen Hochschulnetzwerk in Planung.

Dr. Roy Kühne MdB (CDU), Mitglied des Bundesausschusses für Gesundheit, hatte die Osteopathen zuvor bei der Pressekonferenz im Rathaus ermuntert, die bestehenden Alleinstellungsmerkmale ihres Berufes klar zu definieren. Verbands-Justitiarin Dr. Sylke Wagner forderte im Gegenzug, die längst überfällige bundesgesetzliche Regelung umzusetzen.

Wie stark Osteopathie seit Jahren im Leistungssport eingesetzt wird, verdeutlichten Hockey-Olympiasiegerin Denise Rutschmann sowie die Osteopathen Johannes Fetzer (Olympiastützpunkt Hamburg) und Jens Joppich (Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen/deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Männer) bei der VOD-Pressekonferenz. „Die Stellung des Osteopathen im Leitungssport ist mittlerweile voll akzeptiert und anerkannt“, so Jens Joppich, der auch den Dirk-Nowitzki-Club Dallas Mavericks osteopathisch betreut. Olympiasiegerin Denise Rutschmann bekräftigte: „Es gibt keinen Leistungssportler, der Osteopathie nicht kennt.“ Das Besondere im Leistungssportsektor sei die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen und Osteopathen – ein Ziel, dass es auch außerhalb des Sports zu erreichen gilt, waren sich alle einig.

Neuere wissenschaftliche Studien aus der Osteopathie stellte der Geschäftsführende Gesellschafter der Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung, Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch, vor. Ob bei Rückenschmerzen, in der Urologie, bei Frühgeborenen, Reizdarm-Problemen, Osteoporose oder bei einem Schleudertrauma – Osteopathie wird trotz fehlender Gelder zunehmend erforscht und schneidet dabei oft signifikant gut ab. Prof. Dr. med. Resch stellte den Vergleich mit Aspirin an, das 1898 erfunden und als wirkungsvolles Schmerzmittel eingesetzt wurde. Die Wirkungsweise wurde erst in den 1970er Jahren entdeckt und mit einem Nobelpreis bedacht: „Ich erwarte, dass auch die Osteopathie einmal in ihrer Wirkungsweise aufgeklärt und vielleicht auch ein Nobelpreis dafür vergeben wird.“ Wichtig sei, dass man von vorneherein sagen könne, die Wahrscheinlichkeit, dass Osteopathie wirkt, sei groß.

Die Bevölkerung aus Wiesbaden und Umgebung informierte sich parallel zu den Feierlichkeiten am Stand des Berufsverbandes bei Expertinnen: die VOD-Mitglieder Eva-Catherine Börer, Andrea Menges, Claudia Brieger und Ute Weins M.Sc. aus Wiesbaden sowie Carolien Rens aus Darmstadt beantworteten gemeinsam mit VOD-Mitarbeiterin Karin Klöpfel Fragen rund um die Osteopathie und gaben Therapeutenlisten weiter. „Es hat viel Spaß gemacht, mit interessierten Passanten über Osteopathie zu sprechen – meine Leidenschaft“, so Carolien Rens. Ute Merten vom College Sutherland klärte über die Teilzeitausbildung und Anke Wuermeling von der Hochschule Fresenius aus Idstein über das grundständige Bachelor-Studium Osteopathie auf.



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